Mittwoch, 24. Februar 2010

23.01.2010 – 02.02.2010: Von Arizona nach Florida


24.01.2010 – Saguaro Nationalpark (AZ)


In Gedanken an die schöne Zeit und die vielen interessanten Begegnungen in Mesa rollten wir auf der Interstate 10 nach Tucson. Irgendetwas hatte uns in den letzten Wochen gefehlt und wir wussten jetzt auch genau was es war – wir gehören auf die Straße! Wir wollen reisen und noch viele der landschaftlichen Höhepunkte sehen, die dieser Kontinent zu bieten hat.

Kurz vor Tucson lag unser erstes Ziel, der Saguaro Nationalpark West. Hier wird der Saguaro Kaktus (deutsch Kandelaberkaktus), der Herrscher der Wüste und Statist vieler Westernfilme, in seinem natürlichen Lebensraum geschützt. Bis zu 15 Meter hoch, 8 Tonnen schwer und 150 Jahre alt kann dieser Kaktus werden. Erst nach 75 Jahren bilden sich die ersten Seitentriebe. Wie alle Nationalparks besitzt auch der Saguaro eine Vielzahl gut ausgeschilderter Wanderwege. In der Visitor-Information haben wir uns einen schönen Rundweg empfehlen lassen, auf dem wir den Park mit seiner Wüstenflora und -fauna erkunden konnten. Mehrere Arten von Klapperschlangen, die hochgiftige Arizona Korallenschlange sowie Skorpione und Taranteln sind hier heimisch – haben sich uns aber nicht gezeigt.

Nach unserer dreistündigen Wanderung hatte Basko eine neue Angewohnheit. Wenn ein kleiner Stachel oder eine dieser stacheligen Kugeln an seinen Füßen klebte, dann ging er keinen Schritt weiter und hob die Pfote bis wir alles entfernt hatten. Das machte ihm aber einen solchen Spaß, dass er immer mal die Pfote hob, auch wenn nichts eingespießt war. Ein kurzes Streicheln über die Pfote reichte ihm, und er lief wieder los. Petra war überzeugt, dass Basko sich das von den Fußballspielern abgeguckt hat. Na, ich weiß ja nicht!

26.01.2010 – Schneeweißer Sand mitten im Rakentestgelände (NM)


Bald waren wir an der Grenze zu New Mexico angekommen und die Landschaft hatte sich kaum verändert. Wir fuhren durch karge und scheinbar endlose Grasebenen, die Teil der Chihuahuawüste sind.

Am Straßenrand standen zunehmend Warn- und Verbotsschilder. Beim genauen Lesen der Hinweise wurde uns klar, dass wir uns mitten im größten Raketenversuchsgelände New Mexicos, der White Sands Missile Range, befanden. Traurige Berühmtheit erlangte das Testgelände am 16. Juli 1945, als die erste Atombombe in Vorbereitung des Abwurfes auf Hiroshima hier gezündet wurde. Noch heute ist die abgelegene Gegend eine wichtige Militärbasis und ein alternativer Landeplatz für das Space Shuttle.

Mitten im militärischen Sperrgebiet liegt das White Sands Nationalmonument. Der Highway 70 als einzige Zufahrtsstrasse ist streng überwacht, und nach zwei Fahrzeug- und Personenkontrollstellen hatten wir die außergewöhnliche und einmalige Dünenlandschaft erreicht.

Aus Gipsablagerungen im Lake Lucero entstehen schneeweiße Sandkristalle, die bis zu 15 Meter hohe Dünen bilden. Diese Dünen verändern durch den zum Teil starken Wind ihre Form und Position. Die Besucherstrasse war so stark verweht, dass sie mit Schneepflügen freigehalten werden musste.

Beim Befahren der weißen Straßen fühlten wir uns wie in einer Winterlandschaft. Intuitiv fuhren wir langsam und vorsichtig – wie auf frischem Schnee. An einigen Stellen konnten wir die Dünen besteigen und in dieser Einsamkeit und Stille etwas wandern.

Die wenigen Pflanzen trotzen den Sandstürmen und bilden mit ihren Wurzeln und dem daran gehaltenen Sand eigenartige Hügel. Selbst die hier lebenden Tiere haben sich der Umgebung angepasst. Zur besseren Tarnung haben sie eine weiße Farbe angenommen.

Wir waren nicht so angepasst, denn nach einem halben Tag in den Dünen schmerzten uns die Augen von dem intensiven Licht.

27.01.2010 – Der UFO-Mythos lebt in Roswell (NM)

Wir fuhren weiter nach Roswell. Die wenigen Orte an der Strecke leben auch heute noch ausschließlich vom Raumfahrt- und Atomforschungszentrum Alamogordo. Vielleicht war dieses Forschungszentrum auch der Grund für die Ereignisse, die sich vor mehr als 60 Jahren in dieser Gegend abspielten.

War es nun ein Ufo, ein Spionage- oder ein Wetterballon, der am 14. Juni 1947 nahe Roswell auf der Farm von Mac Brazel abstürzte? Die Frage ist bis heute unbeantwortet und lässt Raum für alle möglichen Spekulationen. Der sogenannte Roswell-Zwischenfall machte die eher unspektakuläre Kleinstadt über Nacht weltbekannt.

Im UFO-Museum Roswell konnten wir alle Einzelheiten dieses Ereignisses und die Verschleierung durch das US-Militär besichtigen und nachvollziehen. Das Museum besitzt außerdem die weltgrößte wissenschaftliche UFO-Bibliothek. Mittlerweile ist Roswell das Zentrum der weltweiten UFO-Bewegung, die sich jedes Jahr hier zu Konferenzen und Workshops trifft.

So profitiert Roswell bis heute von diesem spektakulären Vorfall und die einheimische Tourismusbranche hält den UFO-Mythos am Leben.

28.01.2010 – Ein Spaziergang 250 Meter unter der Erde (NM)

In Carlsbad, der kleinen Stadt im äußersten Südosten von New Mexico, kann man über die touristischen Aktivitäten Roswells nur lächeln. Im Umfeld der Stadt befindet sich eine echte Weltattraktion – die Carlsbad Caverns.

Dieses weltgrößte öffentlich zugängliche Höhlensystem wurde erst in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts von Jim White entdeckt und erforscht. Seit 1930 sind die Carlsbad Caverns ein Nationalpark, dessen Aufgabe darin besteht die Höhlen für Besucher zugänglich zu machen und vor allem die filigranen und leicht verletzlichen Strukturen der Höhlen zu erhalten.

Darüber hinaus liegt es in der Verantwortung des Nationalparks, das gesamte, aus über 100 Höhlen bestehende, 190 km² große Areal in den Guadalupe-Mountains weiter zu erforschen und als Weltkulturerbe zu verwalten. Höhlenforschern aus allen Teilen der Erde wird Möglichkeit geboten, sich an der an der Erforschung der unberührten Höhlen zu beteiligen.

Die große, individuell zugängliche Haupthöhle ist hervorragend erschlossen. Auf einem 3,2 km langen Spaziergang bewunderten wir die bizarren Formen und filigranen Muster, der über Millionen Jahre geformten Stalagmiten und Stalaktiten. Alles ist sehr eindrucksvoll mit der passenden, meist sparsamen Beleuchtung in Szene gesetzt.

Die Dimension der Höhle ist gewaltig. Mit 600 mal 180 Meter Grundfläche und 60 Meter Höhe ist der Big Room der größte Raum der Haupthöhle. Einige Bereiche sind thematisch als chinesisches Theater oder als Zoo bezeichnet, und mit etwas Phantasie erkannten wir wirklich chinesische Skulpturen und die verschiedensten Tiere in den schroffen Ablagerungen.

Mit dem Lift fuhren wir dann die 250 Meter an die Oberfläche zurück und wurden mit starkem Regen empfangen. In der Nacht wurde aus dem Regen dann Eis und Schnee und am nächsten Morgen erwartete uns eine Überraschung.

29.01.2010 – Flucht nach Florida

Nun musste ich schon das zweite Mal meine bisherige Meinung über das Wetter in Nordamerika korrigieren. In Alaska hatte ich Schnee, Eis und Kälte, aber niemals so schönes und warmes Wetter erwartet, wie wir es dann erlebt haben. Hier, im äußersten Süden der USA hingegen traute ich meinen Augen kaum, als das Thermometer am Morgen -12 Grad Celsius anzeigte. Darauf waren wir nicht vorbereitet.

Wir hatten den Hobby in der Nacht nicht geheizt und so war uns das Wasser eingefroren und der Warmwasserboiler hatte sich automatisch entleert. Von außen war das ganze Wohnmobil mit einer Eisschicht überzogen, so dass wir erst einmal kräftig heizen mussten, um alles wieder in Gang zu bekommen. Zum Glück hatte das Wassersystem keinen Schaden genommen.

Gegen Mittag wagten wir uns in langsamer Fahrt auf die spiegelglatten Straßen. Über Fort Worth und Dallas ging es ohne große Pause quer durch Texas. Die Fahrt durch den Süden der USA hatten wir uns etwas anders vorgestellt – jetzt wollten wir nur noch schnell dem Wintereinbruch entfliehen.

In Louisiana ließ der Frost nach, dafür regnete es in Strömen. Erst in Mississippi hatten wir die Schlechtwetterfront hinter uns gelassen und fühlten uns endlich wieder wohl. Grund war nicht nur das sonnige Wetter, sondern auch die liebenswerte Kleinstadt Vicksburg, die uns mit ihrem Südstaatenflair und viel Historie empfing.

Vicksburg hatte durch ihre direkte Lage am Mississippi eine wichtige strategische Bedeutung im amerikanischen Bürgerkrieg. Hier wurde vom 18. Mai bis zum 04. Juli 1863 eine entscheidende Schlacht der Union (Nordstaaten) gegen die Konförderation (Südstaaten) gewonnen. Mit der darauffolgenden Kapitulation von Port Hudson stand das gesamte Mississippi-Tal unter Kontrolle der Union. Im Gedenken an diese Schlacht und die Opfer wurde der Vicksburg National Military Park gegründet, der sich auf historischen Grund nahe der Stadt befindet.

Auch wir hatten unsere Schlacht gegen den unerwarteten Wintereinbruch fast gewonnen. Über Alabama fuhren wir direkt und auf dem kürzesten Weg ins sonnige Florida. Das große Welcome-Center an der I 10 begrüßte uns mit vielen Informationen und einem Glas frisch gepressten Orange-Juice. Wir waren endlich angekommen im Sunshine-State.

Dienstag, 2. Februar 2010

Unsere Tour wieder mal im Reisemagazin "Hobby heute"

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