Montag, 29. Oktober 2012

1001 Tage im Hobby-Reisemobil durch Amerika – das Ende einer Traumreise


Die Nachricht von der Grimaldi-Line kam nicht unerwartet, im Gegenteil, wir hatten sie herbeigesehnt. Seit einigen Tagen lag die „Grande America“ schon im Rió de la Plata vor Anker und wartete auf die Erlaubnis, in den Hafen von Buenos Aires einzulaufen. Ein schweres Schiffsunglück auf dem Rió Paraná hatte den gesamten Schiffsverkehr um Buenos Aires und die flussaufwärts liegenden Hafenstädte Campana und Zárate durcheinandergebracht. Fast zwei Wochen war der geplante Abreisetermin bereits überschritten und so lange warteten wir schon im Sportclub Aleman, am Rande von Buenos Aires, auf die Abfahrtsbestätigung - und dann ging alles ganz schnell. Morgen werden wir Südamerika verlassen. Unsere 3-jährige Traumreise von Alaska nach Feuerland ist vorbei!

Gemischte Gefühle beschleichen uns. Was wird uns nach unserer Rückkehr nach Deutschland erwarten? Wie werden wir uns einleben? Wir freuen uns natürlich auf Zuhause, auf unsere Kinder, unsere Familien, die treuen Freunde, durch die wir immer einen Draht zu unserer Heimat hatten, und auf die vielen schönen Dinge, die das Leben in Deutschland angenehm machen. Manches wird uns in Deutschland aber auch fehlen. Die unbekümmerte Lebenseinstellung, das positive Denken, die Gastfreundschaft der Lateinamerikaner und vor allem die Freundlichkeit und das Lächeln der Menschen, an das wir uns so sehr gewöhnt haben. Und dann die Weite des Kontinents, die überwältigende Natur, die Tierwelt, die einmaligen indigenen Hochkulturen und die bis heute überlieferten Traditionen.

Unsere Gedanken gehen zurück, zu den eindrucksvollsten Momenten dieser fantastischen Reise, und wir verspüren Glück und eine tiefe Dankbarkeit dafür, dass wir die einmalige Vielfalt des amerikanischen Doppelkontinents erleben durften und dabei keinerlei schlechte Erfahrungen oder negative Erlebnisse erleiden mussten.

Die Nationalparks der USA, Kanadas, Zentral- und Südamerikas, die überwältigende Natur und die Beobachtung frei lebender Tiere kommen uns in den Sinn: Bären bei der Jagd, Wale in der Paarungszeit, Lachswanderungen, Tausende Seelöwen an der patagonischen Küste und Pinguine, soweit das Auge reichte. Die Galapagosinseln in ihrer Ursprünglichkeit und die karibische Unterwasserwelt waren Höhepunkte unserer Reise, aber auch die großartigen Landschaften Mexikos, Guatemalas, Costa Ricas, Kolumbiens, Boliviens und Perus haben uns tief beeindruckt. Asche spuckende Vulkane, kalbende Gletscher, die weltgrößten Wasserfälle, Wüsten und Salzseen, Dschungel, Hochgebirge, endlose Strände, dann wieder Passstraßen über 5000 Meter Höhe – wir versuchen unsere Gedanken zu ordnen, aber es wird wohl noch etwas Zeit vergehen, bis wir die überwältigenden Eindrücke verarbeitet haben. Die einmaligen Bauwerke der Azteken, der Inkas und Mayas haben uns ebenso fasziniert wie ihre bis heute überlieferte Lebensweise und Tradition. Die bunten Indio-Märkte in Guatemala und Ecuador und die spiritistischen indigenen Rituale in den Kirchen von Chichicastenango und im mexikanischen San Juan Chamula sind uns gegenwärtig. Man ließ uns teilhaben und wir fühlten uns in eine andere Welt und um Jahrhunderte zurückversetzt.

Alles begann mit einem Traum, aber die Wirklichkeit war noch beeindruckender, noch gewaltiger. Oft wurden wir gefragt, wo es uns am Besten gefallen hat und bis heute haben wir keine eindeutige Antwort darauf. Es ist die Vielfalt der Menschen, der Landschaften und Kulturen, die uns immer von Neuem faszinierte, es ist die Dimension des Kontinents und die Freiheit, die wir immer wieder spürten.
Kontinents und die Freiheit, die wir immer wieder spürten.

Keinen Tag dieser tollen Reise möchten wir missen!

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