22.06.2009 – Niagara-Falls
Über 5700 m³ Wasser fließen in jeder Sekunde über die 50 m hohen und fast 1000 m breiten Niagara-Falls, eines der größten Naturwunder der Welt. Diese nüchternen Informationen aus dem Reiseführer können nicht ansatzweise ausdrücken, welches einmalige Naturschauspiel uns hier geboten wurde. Man muss es einfach gesehen und erlebt haben! Uns stockte der Atem, als wir an den kanadischen Horseshoe-Falls aus dem Shuttlebus ausgestiegen sind und unmittelbar neben den tosend und donnernd herabstürzenden Wassermassen standen.
Diese ungebändigte Kraft, diese Dimension und Mächtigkeit der Natur hat uns tief beeindruckt. Lange standen wir an den Horseshoe-Falls und den etwas gemäßigten American-Falls und konnten uns von dem Anblick kaum losreißen.
Noch intensiver konnten wir die herabstürzenden Wassermassen auf der „Maid of the Mist“ erleben. Unser kleines Ausflugsboot kämpfte sich gegen die Kraft des abfließenden Wassers bis fast unter die Horseshoe-Falls heran – Regenponchos schützten uns vor der ärgsten Dusche.
Die Niagara-Falls waren bisher das Erlebnis, welches uns am tiefsten beeindruckt hat.
26.06.2009 – Mennonite-Country
150 km westlich von den Niagara-Falls liegt ein als Mennonite-Country bezeichnetes Gebiet mit den zentralen Orten Kitchener und St. Jacobs. Hier lebt eine konservativ-pazifistische, protestantische Glaubensgemeinschaft, die im 18. und 19. Jahrhundert aus Süddeutschland und der Schweiz auswanderte und noch heute nach ihren strengen Regeln lebt.
Wir fühlten uns um hundert Jahre zurückversetzt, als uns die schlicht und nach unserem Verständnis altmodisch gekleideten Männer, Frauen und Kinder auf der Strasse und auf dem Markt begegneten. Die konsequentesten Old-Order-Mennoniten lehnen noch heute jeglichen technischen Fortschritt ab. Schwarze Einspänner sind für sie das alltägliche Verkehrsmittel.
Neben der deutschen Sprache haben sich die Mennoniten auch die Fähigkeit zur Herstellung typisch deutscher Lebensmittel erhalten. Auf den Farmermärkten in Kitchener und St. Jacobs fühlten wir uns wie im Schlaraffenland. Richtiges Schwarzbrot, Salami, Schinken, Kassler mit Sauerkraut und verschiedene leckere Käsesorten, dazu Obst und Gemüse im Überfluss zu angenehm niedrigen Preisen. Wir konnten unseren Großeinkauf kaum tragen, für unseren großen Kühlschrank im Hobby war der Einkauf jedoch kein Problem. Mit reichlich Proviant ging es auf Westkurs.
27.06. - 01.07.2009 – Westwärts auf dem TCH
Das Sommerwetter legte eine wohlverdiente Pause ein und wir nutzten diese Tage um wieder etwas „Strecke zu machen“. Entlang der Georgian Bay und am Nordufer des Lake Superior fuhren über 2000 km westwärts. Die Landschaft ist im westlichen Ontario sehr abwechslungsreich: Wälder, Sümpfe, Seen und Flüsse mit Stromschnellen und kleinen Wasserfällen prägen das Bild beiderseits des TCH. Während einer kurzen Pause in Marathon (Ontario) hielt eine Harley neben uns. „Habt ihr das Auto aus Deutschland mitgebracht?“ wurden wir in fließendem Deutsch angesprochen. „Ja – aber wo hast Du so gut Deutsch sprechen gelernt?“ war meine Gegenfrage. „Ich bin Deutscher“ sagte Rudy und hatte die Lacher auf seiner Seite. Seit 20 Jahren lebt er schon mit seiner kanadischen Frau Gail in Marathon und fühlt sich hier sehr wohl. Rudy arbeitet als Prospektor und berichtete uns von ansehnlichen Goldnuggets und Edelsteinen, die man auch heute noch in dieser Gegend finden kann. Etwas mulmig wurde uns bei seinen Erzählungen über Schwarz- und Grizzlybären. Vielleicht war auch etwas „Goldsucherlatein“ dabei – wir werden in Zukunft trotzdem etwas vorsichtiger sein und uns nicht nur auf unsere „Bear-Bells“ verlassen, die wir im letzten Indian-Shop gekauft haben.
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