Freitag, 24. Juli 2009

12.07. – 18.07.2009: In den Rocky Mountains, Banff- und Jasper-NP

Nach dem „Insidergespräch“ mit Ralph und Natalie haben wir unsere ursprünglichen Pläne geändert. Wir wollten den Banff- und Jasper-Nationalpark über Edmonton umfahren und uns dieses Filetstück kanadischer Natur für den September aufsparen, weil unsere Tochter dann zu Besuch bei uns sein wird.
„Ab Anfang September kann es im Jasper-Nationalpark schon Schnee und Nachtfrost geben“ warnte uns Ralph und korrigierte damit unser falsches Bild vom goldenen Herbst in den kanadischen Rockys. „Dann sollten wir doch über die zwei Nationalparks fahren“ meinte Petra. Calgary war unser vorerst westlichster Punkt, ab hier ging es in nördliche/ nordwestliche Richtung.

Wir rollten auf dem Highway 1 in Richtung Banff und waren überrascht, wie schnell sich die Landschaft änderte. Schon wenige Kilometer nach Calgary zeichneten sich am Horizont majestätisch die Ausläufer der Rocky Mountains ab. Je näher wir dem Banff-Nationalpark kamen, umso gewaltiger präsentierten sich die teils schneebedeckten Berge.

Banff selbst ist ein attraktiver und in der Saison ziemlich überlaufener Touristenort. Hier war vor Jasper die letzte Möglichkeit zu vernünftigen Preisen einzukaufen. Die örtliche Filiale von Safeway ist eine Goldgrube und auch wir trugen ein wenig dazu bei, indem wir uns für die nächsten Tage mit allem Notwendigen eindeckten. Zum wiederholten Male freuten wir uns über den großen Kühlschrank im Hobby und dank unseres Gefrierfaches hatten wir sogar jeden Tag frisches Brot.

Wir verließen Banff in Richtung Lake Louise auf dem alten Highway 1A. Langsam fuhren wir in der Abenddämmerung die 45 km der unbelebten Strasse und konnten Bighorn-Schafe, Füchse, Elche und – einen Wolf beobachten. In den nächsten Tagen sahen wir dann auch endlich unseren ersten Schwarzbär. Er stand nur wenige Meter neben der Strasse und ließ sich sein „Abendbrot“ schmecken. Das Schmatzen beim Abreißen und Zerkauen der jungen Triebe hörte man ganz deutlich.

In Lake Louise beginnt der Icefields-Parkway, der uns auf den nächsten 230 km bis Jasper eine atemberaubende Landschaft erschlossen hat. Nicht zu Unrecht wird diese Strasse als die schönste Gebirgsstrecke Kanadas bezeichnet.

Seen, Wälder, Berge, Gletscher, Flüsse, Stromschnellen und Wasserfälle sind die „Grundelemente“, aus denen in ständig wechselnder Zusammenstellung diese traumhafte Gebirgslandschaft besteht. Fast schon unreal wirkten manche Postkartenmotive – aber die Natur war wirklich so. Die Seen und Flüsse hatten eine türkis-blaue Färbung, verursacht durch Mineralien, die aus dem Gletscher stammen oder aus dem Gestein herausgewaschen wurden.

Der Nationalpark ist hervorragend erschlossen und betreut. Es gibt wunderbar angelegte oder gekennzeichnete Wanderwege, idyllisch gelegene Campgrounds, Gletscher- und Badeseen, Aussichtspunkte an der Strecke und unzählige Informationstafeln. Neben dem netten Beratern in den Visitor Centres gab es viele Parkrancher, die uns sehr freundlich und hilfsbereit über die aktuelle Situation und mögliche Gefährdungen informierten.

Eine Woche genossen wir die phantastische Natur, waren Wandern, Schwimmen und haben jeden Tag auf einem anderen am Fluss oder am See gelegenen Campground übernachtet. Jeden Abend wurde ein zünftiges Campfeuer angezündet und wir glauben, dass wir jetzt langsam im Kanada unserer Vorstellungen angekommen sind.

03.07. – 10.07.2009: Fort William, Winnipeg und Calgary

03.07.2009 – Thunder Bay/ Fort William

Thunder Bay, das Tor Ontarios zum kanadischen Westen, besitzt den drittgrößten Hafen Kanadas, in dem vor allem Getreide aus den angrenzenden Prärien umgeschlagen wird. Schon vor 200 Jahren befand sich hier das westliche Hauptquartier der North-West-Company. Das 1803 errichtete Fort William diente den Pelztierjägern des Nordens als zentraler Umschlagplatz und Winterquartier. Von hier wurden die Fälle auf großen Lastkanus nach Montreal transportiert.

Im Fort William Historical Park, einem der besten lebenden Museen Kanadas, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. 42 historische Gebäude und die in zeitgenössischer Kleidung agierenden „Interpreters“ vermittelten uns ein authentisches Bild vom Leben und vom Alltag der Pelzhändler und –jäger dieser Zeit.

Nach wenigen Kilometern verließen wir Ontario und damit die hochinteressante Strecke entlang der Seen des kanadischen Schildes. Der Süden der Provinzen Manitoba und Saskatchewan ist geprägt von scheinbar endlosen Prärien, Weideflächen und Weizenfeldern. Fast 2000 km unserer weiteren Fahrt wurde von dieser Landschaftsform geprägt. Vereinzelte Seen, an denen wir herrliche Tage verbrachten und die Provinzhauptstädte Winnipeg und Regina verschafften uns genügend Abwechslung auf dieser, landschaftlich nicht ganz so reizvollen Strecke.

05.07. – 08.07.2009 – Winnipeg und Regina

Der Trans-Canada-Highway führt in Winnipeg mitten durch die City. Die Stadt ist großzügig angelegt, modern und sehr sauber. Ein Parkplatz war im Regierungsviertel schnell gefunden und so konnten wir Winnipeg Downtown bei einem Stadtspaziergang und das repräsentative Legislative Building, der Sitz von Manitobas Provinzregierung und Parlament, bei einer (kostenlosen) Führung kennen lernen.

Das nächste Highlight sollte die Parade der Royal Canadian Mounted Police in Regina sein. Diese rotberockte berittene Polizeitruppe, für viele ein Symbol Kanadas, hat in Regina ein wichtiges Ausbildungszentrum, in dem täglich eine glanzvolle und farbenprächtige Parade abgehalten wird. Leider fiel diese für uns wortwörtlich ins Wasser. Es regnete ohne Unterbrechung – an eine Parade der Mounties war nicht zu denken. Am zweiten Tag in Regina gaben wir die Hoffnung auf eine Wetterbesserung auf und starteten den Hobby, um unseren „Termin“ in Calgary nicht zu verpassen.

10.07.2009 – Calgary und die Stempede

Im Fifty Point Provincial Park, in der Nähe der Niagara Falls, lernten wir ganz nette Kanadier kennen, die wir unbedingt in Calgary besuchen sollten. In Calgary beeindruckte uns dann die Gastfreundschaft von Ralph und Natalie sehr. Mit guten Tipps versorgt chauffierte uns Ralph dann noch zum Stempede-Park. Hier findet jedes Jahr die Calgary Stempede, Nordamerikas größte Rodeoshow statt – und wir waren zur richtigen Zeit vor Ort.

Die Stempede ist ein riesiges Volksfest mit vielen originellen Attraktionen. Im Mittelpunkt stehen verschiedene Rodeo-Disziplinen wie Pferdezureiten, Bullenreiten und Lassowerfen. Am Abend gibt es große Evening-Shows mit modernem Entertaintment und Chuckwagon Races, einem Rennen mit vierspännigen Planwagen.

Fast jeder Besucher der Stempede war zünftig gekleidet oder hatte wenigstens einen Cowboyhut auf. Das interessanteste auf der Stempede waren für uns die Menschen, die mit ihrer beispiellosen Begeisterung und ihrem originellen Äußeren weniger Besucher als vielmehr Teil dieser großen Show waren.
Nach diesem erlebnisreichen Nachmittag verbrachten wir noch einen angenehmen Abend bei Ralph und Natalie, die sich an diesem Tag auch um unseren Basko gekümmert hatten. Mit guten Reisetipps ausgestattet ging es dann am nächsten Morgen in Richtung Rocky Mountains.

Sonntag, 12. Juli 2009

22.06. – 01.07.2009: Niagara-Falls, Mennonite-Country und ein Goldschürfer

22.06.2009 – Niagara-Falls

Über 5700 m³ Wasser fließen in jeder Sekunde über die 50 m hohen und fast 1000 m breiten Niagara-Falls, eines der größten Naturwunder der Welt. Diese nüchternen Informationen aus dem Reiseführer können nicht ansatzweise ausdrücken, welches einmalige Naturschauspiel uns hier geboten wurde. Man muss es einfach gesehen und erlebt haben! Uns stockte der Atem, als wir an den kanadischen Horseshoe-Falls aus dem Shuttlebus ausgestiegen sind und unmittelbar neben den tosend und donnernd herabstürzenden Wassermassen standen.
Diese ungebändigte Kraft, diese Dimension und Mächtigkeit der Natur hat uns tief beeindruckt. Lange standen wir an den Horseshoe-Falls und den etwas gemäßigten American-Falls und konnten uns von dem Anblick kaum losreißen.

Noch intensiver konnten wir die herabstürzenden Wassermassen auf der „Maid of the Mist“ erleben. Unser kleines Ausflugsboot kämpfte sich gegen die Kraft des abfließenden Wassers bis fast unter die Horseshoe-Falls heran – Regenponchos schützten uns vor der ärgsten Dusche.
Die Niagara-Falls waren bisher das Erlebnis, welches uns am tiefsten beeindruckt hat.

26.06.2009 – Mennonite-Country

150 km westlich von den Niagara-Falls liegt ein als Mennonite-Country bezeichnetes Gebiet mit den zentralen Orten Kitchener und St. Jacobs. Hier lebt eine konservativ-pazifistische, protestantische Glaubensgemeinschaft, die im 18. und 19. Jahrhundert aus Süddeutschland und der Schweiz auswanderte und noch heute nach ihren strengen Regeln lebt.
Wir fühlten uns um hundert Jahre zurückversetzt, als uns die schlicht und nach unserem Verständnis altmodisch gekleideten Männer, Frauen und Kinder auf der Strasse und auf dem Markt begegneten. Die konsequentesten Old-Order-Mennoniten lehnen noch heute jeglichen technischen Fortschritt ab. Schwarze Einspänner sind für sie das alltägliche Verkehrsmittel.

Neben der deutschen Sprache haben sich die Mennoniten auch die Fähigkeit zur Herstellung typisch deutscher Lebensmittel erhalten. Auf den Farmermärkten in Kitchener und St. Jacobs fühlten wir uns wie im Schlaraffenland. Richtiges Schwarzbrot, Salami, Schinken, Kassler mit Sauerkraut und verschiedene leckere Käsesorten, dazu Obst und Gemüse im Überfluss zu angenehm niedrigen Preisen. Wir konnten unseren Großeinkauf kaum tragen, für unseren großen Kühlschrank im Hobby war der Einkauf jedoch kein Problem. Mit reichlich Proviant ging es auf Westkurs.

27.06. - 01.07.2009 – Westwärts auf dem TCH

Das Sommerwetter legte eine wohlverdiente Pause ein und wir nutzten diese Tage um wieder etwas „Strecke zu machen“. Entlang der Georgian Bay und am Nordufer des Lake Superior fuhren über 2000 km westwärts. Die Landschaft ist im westlichen Ontario sehr abwechslungsreich: Wälder, Sümpfe, Seen und Flüsse mit Stromschnellen und kleinen Wasserfällen prägen das Bild beiderseits des TCH. Während einer kurzen Pause in Marathon (Ontario) hielt eine Harley neben uns. „Habt ihr das Auto aus Deutschland mitgebracht?“ wurden wir in fließendem Deutsch angesprochen. „Ja – aber wo hast Du so gut Deutsch sprechen gelernt?“ war meine Gegenfrage. „Ich bin Deutscher“ sagte Rudy und hatte die Lacher auf seiner Seite. Seit 20 Jahren lebt er schon mit seiner kanadischen Frau Gail in Marathon und fühlt sich hier sehr wohl. Rudy arbeitet als Prospektor und berichtete uns von ansehnlichen Goldnuggets und Edelsteinen, die man auch heute noch in dieser Gegend finden kann. Etwas mulmig wurde uns bei seinen Erzählungen über Schwarz- und Grizzlybären. Vielleicht war auch etwas „Goldsucherlatein“ dabei – wir werden in Zukunft trotzdem etwas vorsichtiger sein und uns nicht nur auf unsere „Bear-Bells“ verlassen, die wir im letzten Indian-Shop gekauft haben.

Donnerstag, 2. Juli 2009

Achtung, Achtung: Es gibt Neuigkeiten auf der Hobby-Site!!!

Auf der Website von Hobby gibt es einen Artikel unter News/ Aktuelles.

http://www.hobby-caravan.de/index.php?active_id=104&calendar_id=160

Schaut doch mal rein - und bleibt schön neugierig.

Der nächste Bericht ist in (bald) Arbeit!!