Samstag, 6. August 2011

26.04.2011 – 24.06.2011: Bolivien – landschaftliche Schönheit in atemberaubender Höhe


26.04.2011 – Copacabana und die Isla del Sol

Das klang ja alles sehr beunruhigend. In Bolivien wurde bis vor einigen Tagen gestreikt. In den Medien wurde von Übergriffen auf Zivilisten und Ausländer berichtet und viele Reisende waren froh, dass sie aus dem Land endlich rausgekommen sind. Und wir mussten unbedingt rein - nach Bolivien. Katharina hatte ihren Rückflug von La Paz gebucht und so hatten wir keine Wahl.

Einige Tage später waren wir froh in Bolivien zu sein, denn die Streiks wurden nach dem Einlenken der Regierung beendet und bis zu den nächsten landesweiten Protesten waren wir erst einmal sicher. Anders in Peru. Das, was wir noch als halbherzige Straßensperren erlebt hatten entwickelte sich zu einem handfesten Aufstand in der Region um Puño. Die Grenze zwischen Peru und Bolivien war für mehrere Wochen geschlossen, sogar die Flughäfen wurden blockiert. In Puño und Arequipa gab es Straßenschlachten, öffentliche Gebäude wurden angezündet und viele Unbeteiligte wurden verletzt. Also war Bolivien im Moment das sicherere Land.

Unmittelbar hinter der Grenze liegt das kleine Pilgerstädtchen Copacabana. Der Ort selbst ist nicht gerade schön, aber seine bevorzugte Lage am Titicacasee macht ihn zu einem gefragten Touristenort. Restaurants, Kneipen, Geschäfte und unzählige Reiseagenturen säumen die Straßen und im Stimmengewirr der Touristen hörten wir fast nur Englisch.

Bei unserem ersten Stadtspaziergang sahen wir aufwendig, mit Blumen, Girlanden und Blütenblättern geschmückte Autos in der Stadt, und am nächsten Tag erlebten wir, was es damit auf sich hatte. Der Franziskanerpater Bernardino segnete mehrmals wöchentlich Autos. Das ist auch in Bolivien ein Novum und so kamen die Gläubigen mit ihren neuen oder alt gekauften Autos hierher, um den Segen des Paters zu empfangen. Das Ganze wurde von ohrenbetäubenden Böllerschüssen begleitet. Die gesegneten Autos waren dann gegen Pannen und vor allem gegen Unfälle gewappnet, sodass der Fahrtstil ruhig etwas riskanter sein konnte.

Am nächsten Morgen fuhren wir mit einem Ausflugsboot zur Isla del Sol. Um Basko nicht so lange allein zu lassen, hatten wir uns für eine Halbtagestour entschieden. Leider war die Zeit viel zu kurz für diese beeindruckende Insel. Nach dem anstrengenden Aufstieg über die Inka-Treppe zum höchsten Punkt der Insel hatten wir den wohl schönsten Blick auf den tiefblauen See, auf die Isla del Luna und das gegenüberliegende, von vergletscherten Bergen gesäumte Ufer. Wie gern hätten wir, mit etwas mehr Zeit, eine Wanderung auf dem Kammweg zur nordwestlichen Seite der Insel unternommen. Nicht nur die reizvolle Landschaft, sondern auch die historische Bedeutung wären ausreichend Gründe dafür gewesen. Nach alter Inka-Legende wurde hier der erste Inka Manco Capac und seine Frau geboren und auch die Sonne sei hier entstanden und zum Himmel aufgestiegen. Damit waren die Insel als Ursprung des Inka-Imperiums und ebenso der ganze Titicacasee für die nachfolgenden Inka-Generationen heilig. Früher hieß die Isla del Sol übrigens Titicachi, wovon der Titicacasee seinen Namen ableitete.

Nach so viel Natur und Historie haben wir uns dann am Abend ganz irdischen Genüssen hingegeben. Die frischen Titicacasee-Forellen waren wirklich ein Genuss und der bolivianische Weißwein passte recht gut dazu.

29.04.2011 – La Paz - eine atemberaubende Stadt

Die Strecke von Copacabana nach La Paz war nur 150 km lang. Trotzdem kamen wir erst am späten Nachmittag in El Alto, dem über 4200 m hoch gelegenen Vorort der bolivianischen Andenmetropole an. Ein Grund war die landschaftliche Schönheit der Strecke, die uns immer wieder zu Pausen und Fotostopps veranlasste. Ein weiterer, die wenig vertrauenswürdige Fährverbindung über eine schmale Stelle des Titicacasees. „Sollen wir das wirklich riskieren?“ Wir beobachteten erst einmal den Fährbetrieb, ehe wir uns entschieden, das Wagnis einzugehen. Die altersschwache Fährplattform hatte keine Bohle zu viel an Deck. Sie knackte an allen Ecken, als wir mit dem Hobby langsam darauf rollten. Der Fährmann startete den kleinen Außenbordmotor, der die Plattform langsam vom Ufer wegbewegte. Jetzt brachte der Seitenwind die Fähre mächtig ins Schwanken und unser Hobby schaukelte sich bedenklich auf. Das gelangweilte Gesicht des Fährmannes gab mir etwas Zuversicht, dass wir in keiner kritischen Situation waren - aber was hatte ich auch erwartet? Es war ja nicht sein Wohnmobil, welches vielleicht über Bord gehen würde. Nach 30 bangen Minuten legten wir am gegenüberliegenden Ufer an. Alles war gut gegangen und uns fiel ein Stein vom Herzen.

In La Paz angekommen haben wir uns erst einmal hoffnungslos verfahren. Die Stadt lag direkt vor uns, aber unser Navigationssystem meinte, wir sollten nach links abbiegen und einen großen Bogen fahren. Das konnte ja nur ein Fehler des Systems sein. Also weiter geradeaus. Nach wenigen Kilometern befanden wir uns in einem hoffnungslos verstopften Vorort. Busse, Taxis, Mopeds, Straßenhändler und Fußgänger, alles drängte sich auf der schmalen Straße. Am Straßenrand waren Marktstände mit gefährlich auf die Fahrbahn ragenden Überdachungen aufgereiht. Langsam wurde ich nervös. Nach über einer Stunde im Verkehrschaos hatten wir uns bis zu unserem Ausgangspunkt zurück gequält und die großzügig um die Stadt geführte Stadtautobahn, erreicht. Wir rollten talwärts, fast 1000 m tiefer lag das Zentrum der Stadt. Die Häuser schmiegten sich an die steilen Berghänge und boten eine faszinierende Umrahmung für die im Tal liegenden modernen Stadtviertel mit ihren Hochhäusern und dem über der Stadt thronenden, schneebedeckten, 6439 m hohen Illimani.

Ich vertraute jetzt meinem Navigationssystem und trotzdem gab es noch einige schwierige Verkehrssituationen zu bewältigen, ehe wir endlich am Schweizer Hotel Oberland ankamen. Die Straßenführung in La Paz ist, bedingt durch das extrem bergische Gelände, sehr eigenwillig. Die engen Straßen winden sich mit einem extremen Anstieg an den Berghängen in die Höhe. Da viele Kleinbusse oder älterer Autos nicht mehr loskommen würden, fuhren sie an Kreuzungen einfach durch. Ein Wunder, dass so wenig Unfälle passierten. Für uns war La Paz bisher die Stadt mit den kompliziertesten Verkehrsbedingungen.

Im Hotel Oberland waren dann die Ärgernisse auf La Paz Straßen schnell vergessen. Im Schweizer Restaurant gab es leckeres Käse-Fondue, hausgemachtes Schwarzbier und eine tolle Atmosphäre am Kamin. So verwöhnt wurden wir schon lange nicht mehr.

Am nächsten Tag stand die Stadtbesichtigung auf unserem Programm. Die Innenstadt war laut, hektisch und nicht sehr sauber. Es wurde viel gebaut und die Luft, die schon unter normalen Bedingungen fast zu dünn zum Atmen ist, war staubig und kratzte im Hals. Hinter der Plaza San Francisco beginnt die Touristenmeile mit unzähligen kleinen Läden, Restaurants, Webereien und kunstgewerblichen Geschäften. Uns interessierte aber besonders eine kleine Nebenstraße, die Linares. Hier befindet sich der berühmte Hexemarkt, wo wir Ausgefallenes und Kurioses fanden. Es gab haufenweise Kräuter, Heilgetränke und vor allem getrocknete Lamaembryos, welche die Einheimischen unter den Schwellen ihrer Häuser und Wohnungen vergraben und sich dadurch Glück und Wohlstand erhoffen. Die zentrale Plaza Mendoza war dann endlich ein Ort zum Ausruhen und Durchatmen. Hier stehen die Kathedrale, der Regierungspalast und das Parlamentsgebäude. Alles war gepflegt und strahlte Ruhe und Gelassenheit aus.

Über abschüssige Straßenschluchten ließen wir uns dann immer weiter bergab treiben und kamen so in die besseren Wohngebiete. Hier, fast 1000 m tiefer als El Alto gelegen, fiel uns das Atmen leichter, die Luft war relativ sauber und die Temperaturen angenehmer. Nicht ohne Grund wohnt hier die Oberschicht von La Paz.

Die letzten zwei gemeinsamen Tage vergingen viel zu schnell und dann war er schon da, der Abschied von unserer Katharina. Wir wollten nicht mit dem Wohnmobil zum Flughafen fahren und bestellten über die Hotelrezeption ein Taxi. Nach einem schnellen Abschied fuhr unsere Kathi vom Hotelhof und erst 8 Stunden später erhielten wir die erste Nachricht von ihr. Obwohl wir fest vereinbart hatten, dass sie uns vom Flughafen eine SMS sendet, blieb unser Handy stumm. Unsere Anrufe gingen ins Leere, und obwohl wir nicht zu übersteigerter Ängstlichkeit neigen, machten wir uns zunehmend Sorgen. Mittlerweile müsste sie schon in Lima gelandet sein, aber keine Nachricht erreichte uns. Langsam kamen uns die unmöglichsten Gedanken. Was hatten wir nicht alles gelesen von falschen Taxifahrern, Blitzentführungen und Missbrauch. Meine Anrufe bei der Fluggesellschaft waren erfolglos, die immer wieder gesendeten SMS an Kathi blieben unbeantwortet. Der nächste Schritt wäre ein Hilferuf bei der deutschen Botschaft gewesen - und dann kam endlich der erlösende Anruf unserer Tochter. Völlig überrascht fragte sie uns, was denn los sei und ob wir ihre zwei SMS nicht bekommen hätten. Ein simples technisches Problem im Mobilfunknetz hatte uns, und mit uns die ganze Travellergemeinschaft im Oberland, in Atem gehalten.

15.05.2011 – Sucre - gut für eine Reisepause

Nach dem straffen Programm der letzten Wochen brauchten wir wieder mal eine kleine Auszeit. Vor allem mussten wir Ordnung in unsere Fotos bringen und die letzten zwei Reiseberichte schreiben. Sucre schien dafür gut geeignet und Rita und Lothars Tipp erwies sich als absolut passend. Sie gaben uns die Adresse einer netten Familie, die uns ihren Garten als Stellplatz zur Verfügung stellte. Es war alles vorhanden, von der warmen Dusche bis zum WiFi-Internet. Dazu kam, dass Sucre ein sehr angenehmes Klima besitzt. In nur 2700 m Höhe gelegen war es tagsüber frühlingshaft warm und nachts nicht zu kalt. Dies Sonne schien wirklich jeden Tag und der stahlblaue Himmel war völlig wolkenlos. Die schöne Altstadt mit ihren weißen Häusern, der gepflegten Plaza und dem großen Markt war nicht weit entfernt und Felicidad, Alberto und ihr Sohn Miguel lasen uns fast jeden Wunsch von den Lippen ab. So konnten wir es aushalten.

Nach einigen Tagen kamen dann noch Isabelle und André, die zwei lustigen Franzosen, die uns schon seit Cusco „verfolgten“, nach Sucre. Seitdem waren auch die Abende nicht mehr so einsam.

In Sucre ist man stolz darauf, in der Hauptstadt von Bolivien zu leben, obwohl viele Ausländer denken, die Hauptstadt wäre La Paz. Die Menschen in Sucre sagten selbstbewusst, La Paz ist ja „nur der Regierungssitz“. Aber viel war von der Hauptstadt wirklich nicht zu erkennen, einzig der Oberste Gerichtshof ist in Sucre noch ansässig. Dafür ist es hier ruhig und beschaulich - einfach lebenswert.

Natürlich machten die Bolivianer auch in Sucre von ihrem Recht Gebrauch, gegen alles und jeden zu demonstrieren. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht ein kleiner Protestzug auf der Plaza organisiert wurde, der sich dann einige Straßen weiter wieder friedlich auflöste. Die Demokratie von der Straße hat in Bolivien eine lange Tradition und durch den Volkswillen oder auch Volkszorn wurde schon so mancher Präsident gestürzt. Seit der Unabhängigkeit 1825 gab es über 200 gewaltsame Machtwechsel - das ist einsamer Weltrekord.

Die größte Manifestation erlebten wir am 25. Mai und den folgenden Tagen. Diesmal war es aber keine Demonstration gegen - sondern für die Regierung. Der 25. Mai wird in Sucre als Beginn der Unabhängigkeitsbewegung vor nunmehr 202 Jahren gefeiert. Stundenlang marschierten die Menschen an der Casa de la Libertad vorbei. Der Präsident Boliviens Evo Morales war in der Stadt und kam für einige Minuten auf den Balkon. Auch ihm schien der Umzug, der einfach kein Ende nehmen wollte, zu lange zu dauern. Ich wurde etwas an die inszenierten Umzüge in der ehemaligen DDR erinnert, aber hier schienen die Menschen mit Freude und Enthusiasmus dabei zu sein. Vor allem die vielen Indigenas fielen in dem Demonstrationszug auf und unzählige Marschkapellen versuchten sich gegenseitig zu überbieten. Über allem dröhnte die unermüdliche Stimme des Kommentators, der jede neue Gruppe mit großen Worten ankündigte und ihre Verbundenheit mit der Regierung lobte.

An den nächsten zwei Tagen hörten wir immer wieder Marschmusik aus dem Stadtzentrum, die Show war noch lange nicht zu Ende. Am Abend flanierten die stolzen Bürger dann auf der Plaza oder vergnügten sich bei öffentlichen Konzerten. Sogar eine Rallye-Meisterschaft gab es am Sonntag und zur Feier des Tages wurde Paderborner Bier ausgeschenkt. Trotz der offensichtlichen Inszenierung dieses Spektakels hatten wir den Eindruck, dass die Bolivianer diesen Feiertag mit Hingabe begehen. Einen beispiellosen Nationalstolz haben sie sowieso.

Nach den fünf heißen Tagen zogen wieder Ruhe und Ordnung in Sucre ein und wir konnten uns den weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt und ihrer Umgebung widmen. In Sucre befindet sich die 1628 gegründete älteste Universität Südamerikas, im Turm der Kirche San Francisco hängt noch heute die Freiheitsglocke, die am 15. Mai 1825 die Unabhängigkeitskämpfer an die Waffen rief, und in der Casa de la Libertad wurde am 6. August 1825 die Unabhängigkeit Bolivien erklärt. Wir bewegten uns auf geschichtsträchtigen Boden und noch einige Jahre älter ist der sensationelle Fund, den man 1994 in der staatlichen Zementgrube am Stadtrand machte. Über 3000 Fußabdrücke von etwa 300 verschiedenen Dinosauriern wurden hier entdeckt. Die längste Spur ist 350 m lang. Es sind die größten und ältesten Fußspuren der Welt. Wir konnten die drei zackigen Riesenzehen vom Tyrannosaurus Rex und die Abdrücke vom Brontosaurus erkennen, die hier herumgewandert sind. Die ehemals ebene Platte wurde über Jahrmillionen nach oben gefaltete und steht heute senkrecht gegenüber der eigens dafür errichteten Besucherplattform. Durch Erosion treten selbst heute noch neue Spuren zutage, während man mit einem Kunststoffüberzug versucht, die bestehenden zu schützen. Es ist wirklich eine Weltattraktion, die in den letzten Jahren noch durch einen Saurier-Themenpark ergänzt wurde.

Von Sucre aus unternahmen wir auch einen mehrtägigen Ausflug zum Salar Uyuni. Isabelle und André kümmerten sich in dieser Zeit um unseren Basko.

01.06.2011 – Salar Uyuni – die größte Salzwüste der Welt

Um 7:00 Uhr früh standen wir am Terminal und warteten auf unseren Bus nach Uyuni. Was dann angerollt kam, hatte wenig mit einem bequemen Reisebus zu tun, aber wir haben es irgendwie überstanden. Nach 11 Stunden stiegen wir wie gerädert in Uyuni aus und waren froh, dass wir diese Buckelpiste nicht mit unserem Hobby gefahren sind.

Uyuni, 1889 aus strategischen Gründen vom damaligen Präsidenten Arce gegründet, spielte im Chacokrieg gegen Paraguay eine wichtige Rolle. Heute wird in dieser trostlosen Stadt nur noch um Touristen gekämpft. Uyuni ist der Ausgangspunkt für Touren zum gleichnamigen Salar und der einmaligen Lagunenlandschaft im Südwesten Boliviens.

Nach dem Einchecken in unser Hotel gingen wir erst einmal auf „Nahrungssuche“. Die Stadt wirkte schon am frühen Abend wie ausgestorben, trostlos und kalt. In einem Restaurant mit „Fireplace“, wie die auffällige Werbung an der Tür versprach, hatten wir dann einen recht netten Abend. Das Lokal füllte sich langsam und die Gespräche drehten sich ausschließlich um den morgigen Start der Jeeptouren. Anfangs wunderten wir uns noch, dass alle zufällig gerade am nächsten Tag starten werden, aber wer sollte auch länger als unbedingt nötig in diesem Ort verweilen. In der Nacht leisteten wir uns den Luxus, unseren Ölradiator durchlaufen zu lassen. "Noch einmal einigermaßen warm schlafen" sagten wir uns. „Die nächsten Nächte werden frostig sein.“

Pünktlich um 10:00 Uhr stand am nächsten Morgen "unser“ Landcruiser vor der Tür. Noch zwei Stopps und unsere kleine Gruppe war komplett. Zwei Franzosen, Vater und Sohn, zwei junge deutsche Frauen und wir. Der Fahrer fungierte gleichzeitig als Reiseleiter und Koch. Erster Stopp war der berühmte Cementerio de Trenes, der Eisenbahnfriedhof. Hier rosteten unzählige Dampfloks und Eisenbahnwaggons vor sich hin. Mit dem Aufkommen der Dieselloks war die Zeit der alten Dampfrösser abgelaufen. Eisenbahnfriedhof klingt nach würdevollem Abschied nehmen, aber die Loks standen inmitten von Abfall und rostigen Teilen wie auf einem Schrottplatz oder einer Müllkippe.

Einige Kilometer weiter sahen wir sie, blendend weiß, vor uns liegen, die riesige Salzwüste Uyuni. Mit 160 km Länge und 135 km Breite ist sie die größte Salzpfanne der Erde – siebzehnmal größer als der Bodensee. Die vielen Jeeps, die mit uns gemeinsam gestartet waren, verteilten sich auf der riesigen Fläche - und dann war es ganz still. Der blaue Himmel stand in einem intensiven Kontrast zu der weißen Salzfläche, die Sonne verstärkte die Wirkung nochmals und am Horizont ging die Salzwüste in einen schmalen Wolkenstreifen über. Es war, wie an einem sonnigen Wintertag mit Neuschnee, nur dass es hier keine Bäume, keine Häuser, keinerlei räumliche Begrenzung gab. Es war irreal - absolut fantastisch. Vielleicht hatte es auch die Wirkung einer Droge, denn plötzlich fingen alle an, die fantasievollsten Fotos zu schießen. Die endlose Weite ermöglichte es, dass man Bilder machen konnte, die sonst nur durch Fotomontagen möglich sind.

Auf der Weiterfahrt kamen wir an aufgetürmten Salzbergen vorbei. Das Salz musste nach den Regenfällen erst abtrocknen, ehe es gemahlen, gereinigt und dann verkauft werden konnte. Gerade mal einen Boliviano, das sind 10 Eurocent, bekommt ein Arbeiter für sechs Kilo Salz - wahrlich ein Hungerlohn.

Die Insel Pescado wirkte auf uns wie eine Oase in der Wüste. Hier wachsen bis zu 12 m hohe Kakteen, zum Teil sind diese weit über 1000 Jahre alt. Vom höchsten Punkt der Insel hatten wir eine tolle Rundumsicht bis zu den schneebedeckten Vulkanbergen im Süden. Wir unterlagen der Täuschung, uns auf einer richtigen, vom Wasser umgebenen Insel zu befinden. Aber auch hier - alles nur Salz.

Das änderte sich dann auf unserer Weiterfahrt. Der westliche Teil des Salar Uyuni stand bis zu 50 cm unter Wasser. Der Regen der letzten Monate blieb auf dem abflusslosen Salar so lange stehen, bis das Wasser vollständig verdunstet war. So entstand auch schon vor vielen Millionen Jahren dieses Naturwunder, als das abflusslose Anden-Binnenmeer Lago Minchíns austrocknete und nichts als Salz zurückblieb. Unser Fahrer brauchte seine ganze Aufmerksamkeit, um nicht in den Ojos einzubrechen, das sind instabile Stellen in der Salzkruste, die durch Salzquellen und unterirdische Wasserläufe entstehen. Wie ein Boot durchpflügte unser Landcruiser den Salar, der hier doch mehr einem See als einer Wüste ähnelte. Die untergehende Sonne spiegelte sich zwischen zerrissenen Wolken im Wasser und erzeugte bei uns einen außergewöhnlich stimmungsvollen Tagesausklang.

Die nächsten zwei Tage erlebten wir die Naturschönheiten im tiefsten Südwesten Boliviens. In diesem entlegenen Teil des Landes gibt es keine Straßen, nur raue Offroad-Pisten, die auch ebensolche Fahrzeuge erfordern. Die surreale Landschaft, hügelig und fast baumlos, hatte ihren besonderen Reiz. An vielen Stellen standen steil aufragende, durch Erosion geformte Felsen, in denen wir mit etwas Fantasie Figuren und Tiere erkannten. In der Nahe der chilenischen Grenze säumten dann schneebedeckte Berge und Vulkane, die meisten über 6000 m hoch, den Horizont. Wir sahen unzählige Lagunen, deren Wasser je nach Tageszeit und Temperatur eine grüne oder rote Farbe annahm. Der Grund dafür ist das pflanzliche Plankton, in Verbindung mit einem hohen Blei- Kalzium- und Schwefelgehalt. Vacuñas und Flamingos fühlten sich hier wohl.

Dass das ganze Andengebiet vulkanisch aktiv ist, konnten wir hier ein weiteres Mal beobachten. Das 5000 m hoch gelegene Geysirbecken mit seinen brodelnden Schlammpfützen und den unter hohem Druck austretenden Schwefeldämpfen machte uns schon fast etwas Angst. Die Erde schien zu vibrieren und der Überdruck konnte, wie bei einem Wasserkessel, nur an bestimmten Stellen entweichen. Alles schien instabil, aber es gab keinerlei Absperrungen. Jeder konnte direkt zwischen den heißen blubbernden Stellen umherlaufen und, die Warnungen unserer Fahrer ignorierend, sich in Lebensgefahr begeben. Irgendwie waren wir froh, als wir diesen Ort verließen und den angenehmen Teil dieser vulkanisch aktiven Gegend erreichten. Draußen Frostgrade und im heißen Naturpool angenehme 34 °C – es war ein Erlebnis ganz besonderer Art.

Auf der Rückfahrt sahen wir an einem Abhang drei neue Kreuze stehen und unser Fahrer bekreuzigte sich. Dann erzählte er von dem Jeep, der vor einem Monat mit 6 Touristen über die Piste geschossen und in den Abgrund gestürzt sei. Leider kommt so etwas immer wieder vor. Die Fahrer sind oftmals übermüdet, manchmal betrunken oder sie stehen unter Drogen. Wir waren froh, dass wir einen recht guten Fahrer hatten, der uns sehr sicher und ohne ein Risiko einzugehen drei Tage durch eine der schönsten Gegenden Boliviens chauffiert hat. Wir werden diesen Trip nicht so schnell vergessen.

17.06.2011 – Potosí - die einst reichste Stadt der Welt

Potosí - wer kennt schon Potosí? Dabei war es einmal die reichste und größte Stadt der Welt. So reich, dass anlässlich der Corpus-Christi-Feiern im Jahre 1658 die Pflastersteine der Straßen entfernt und durch Silberbarren ersetzt wurden und so groß, dass sich damals weder Paris, noch Madrid oder Rom mit Potosí messen konnte. Der Grund für diesen Reichtum und die Größe der Stadt war ein gigantisches Silbervorkommen, welches im Cerro Rico, dem reichen Berg, nahe der Stadt von den Spaniern entdeckt und ausgebeutet wurde. Die sagenhafte Menge von 460.000 Tonnen Silber wurde bis heute aus diesem Berg gefördert. Es war das größte Silbervorkommen weltweit. Aber mit dem Rückgang der Förderung und dem Verfall des Silberpreises verlor auch die Stadt an Bedeutung. Einen Rekord kann sie aber heute noch für sich verbuchen. Sie liegt auf über 4000 m und ist damit die höchst gelegene Großstadt der Welt.

Wir waren klimatisch von Sucre verwöhnt und erlebten hier in Potosí wieder hautnah den bolivianischen Winter. Die Luft war dünn, wir hatten Atemprobleme und schlotterten vor Kälte. Gut, dass wir einen so angenehmen Stellplatz bei der Hacienda Cayara gefunden hatten. Das Haus aus dem Jahre 1545 ist mehr Museum als Hotel. Eine unglaubliche Anzahl an historischen Rüstungen, Waffen, Werkzeugen und Haushaltsgegenständen befinden sich auf der Hacienda, vieles davon weit über 400 Jahre alt. Die Bibliothek ist ein Fundus für Historiker, das älteste Buch stammt aus der Gründungszeit der Hacienda, und im sich anschließenden Kaminzimmer verbrachten wir angenehme Abende. Arthuro, der Manager des Hotels und ein direkter Nachkomme des früheren Besitzers, ließ es sich nicht nehmen, uns alles zu zeigen und genau zu erklären. Fast einen ganzen Tag waren wir gemeinsam im Haus unterwegs und kamen aus dem Staunen kaum heraus, welche historischen Werte hier noch in Privatbesitz sind.

In Potosí selbst war kaum etwas so gut erhalten und über die Zeit bewahrt worden. An allen Ecken der Stadt sah man noch den früheren Reichtum, aber auch den zunehmenden Verfall. Potosí wächst und schrumpft mit dem Silberpreis. In den letzten 10 Jahren ist die Bevölkerung um mehrere 10.000 Bewohner angewachsen. Die schnell gebauten primitiven Behausungen am Stadtrand zeugen von dem Boom der letzten Jahre. Der hohe Silberpreis machte den Abbau am Cerro Rico wieder lukrativ. Der Berg, innen durchlöchert wie ein Schweizer Käse, hat mittlerweile mehr als 400 Mineneingänge. Einige wenige werden heute noch oder wieder genutzt, wobei die Bergleute unter extremen Bedingungen, betäubt durch Kokablätter und Alkohol, schuften und oftmals nicht älter als vierzig Jahre werden. In der Stadt brummte derweil der Minentourismus. Für wenige Bolivianos konnte man eine aktive Mine besuchen und sich dem Schockprogramm unterziehen. Den Minenarbeitern werden kleine Geschenke wie Kokablätter, hochprozentiger Alkohol und Dynamit, welches hier frei verkäuflich ist, mitgenommen. Anfangs wollten wir eine solche Tour buchen, haben uns dann aber gegen diese Form des Sensationstourismus entschieden.

Potosí hatte auch ohne Minentouren einiges zu bieten. Die Kathedrale wurde mit hohem Aufwand restauriert und stand bei unserer Besichtigung kurz vor der Fertigstellung und in der Casa de Moneda, der königlich spanischen Münze, konnten wir deren Entwicklung zur wichtigsten Münzprägewerkstatt Spaniens nachvollziehen und die wuchtigen, in Deutschland gebauten Prägemaschinen besichtigen.

Eine interessante Erfahrung machten wir, ähnlich wie in Sucre, auf den Straßen von Potosí. Ein karnevalähnlicher Umzug brachte die halbe Stadt zum Schwingen und zeigte eindrucksvoll die Lebensfreude und den Frohsinn der Bewohner.

Auch Gastfreundschaft ist für die Bolivianer sehr wichtig. Für uns war es eine Überraschung, für Arthuro, den Hotelmanager der Hacienda Cayara, geradezu selbstverständlich, uns zu seinem Geburtstag einzuladen. Wir fühlten uns sofort wohl und wurden einbezogen, als gehörten wir zur Familie. Dabei waren wir nur die Gäste vom Parkplatz der Hacienda.

22.06.2011 – Der lange Weg nach Chile

Wir waren wirklich gut auf den Grenzübertritt nach Chile vorbereitet, wussten wir doch, dass die Einfuhr von Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Milchprodukten, Eiern - eigentlich von fast allen Lebensmitteln und auch von Hundefutter - verboten ist. In den letzten Tagen hatten wir ziemlich alles verbraucht und nichts Neues mehr eingekauft. Nur drei vertrocknete Kartoffeln und eine Zwiebel lagen noch einsam als „Köder“ in unserem Gemüsefach.

Auf der Fahrt zur chilenischen Grenze durchquerten wir den Nationalpark Sajama. Immer höher schraubte sich die Straße in die schneebedeckten Anden. Da es schon später Nachmittag war beschlossen wir, kurz vor der Grenzstation noch eine Nacht auf bolivianische Seite zu schlafen. In dem kleinen, idyllisch zwischen Lagunen und schneebedeckten Vulkanen gelegenen Andendorf Lagunas verbrachten wir eine bitterkalte Frostnacht.

Mit nicht viel mehr als einer Tasse Kaffee im Magen erreichten wir am nächsten Morgen die Grenze. "Gegen Mittag sind wir in Arica und dann kaufen wir richtig ein und holen das Frühstück nach" sagte ich zu Petra. Ich ahnte noch nicht, dass alles ganz anders kommen wird.

Die Grenzformalitäten auf bolivianische Seite waren schnell erledigt. Nach wenigen Minuten hatten wir die Ausreisestempel im Pass und unser Wohnmobil wurde ebenso flott ausgetragen. Auf chilenischer Seite war der Ablauf schon etwas aufwendiger. Wir mussten Einreiseformulare und Erklärungen über die einzuführenden Waren ausfüllen, aber nach 30 Minuten war auch das erledigt. Die Beamten von der chilenischen Gesundheitsbehörde SAG waren dann ziemlich enttäuscht, dass wir keine Taschen oder Koffer hatten, die sie, wie bei den Buspassagieren, in ihrem tollen Röntgengerät überprüfen konnten. Also mussten sie zur Inspektion ins Auto kommen. Wir hatten auf der Einfuhrerklärung die Frage nach Lebensmitteln mit „Ja“ beantwortet, und so durchsuchten sie unsere Küchenschränke und jeder „Fund“ war Anlass zu einer ausgiebigen internen Fachdiskussion. Unsere Mehl durften wir behalten, Zucker und Salz auch, aber ob die Gewürze erlaubt waren, ließ sich nicht so einfach beantworten. Wir haben dann die Diskussion unterbrochen, indem wir unsere Gemüsefach aufzogen und unseren „Köder“, die Zwiebel und die vertrockneten Kartoffeln, zeigten. “Ist das erlaubt?" fragten wir mit gespielter Unwissenheit. Der „Köder“ verfehlte seine Wirkung nicht. Sofort wurden die Kartoffeln und die Zwiebel konfisziert und die Überprüfung war damit abgeschlossen. Mehr beiläufig fragte der Beamte beim Aussteigen nach den Papieren für Basko. Völlig überzeugt davon, dass ja alles ordentlich dokumentiert sei, zeigten wir ihm den europäischen Tierpass mit allen geforderten Eintragungen. "Mehr haben sie nicht?" war die kurze Frage des SAG-Beamten, dann verschwand er mit dem beschlagnahmten Gemüse und dem Tierpass im Büro seines Chefs.

Als er wieder rauskam, machte er ein sehr amtliches Gesicht. Wir könnten mit Basko nicht nach Chile einreisen, weil bestimmte Formalien nicht erfüllt wären. Ein, von der bolivianischen Gesundheitsbehörde SANASAG bestätigtes Tierarzt-Zertifikat sei zwingend erforderlich. Wir waren stinksauer und versuchten diese Entscheidung noch zu beeinflussen, merkten aber bald, dass jede Diskussion zwecklos war. Wir mussten wieder zurück nach Bolivien fahren.

Nach nicht einmal zwei Stunden standen wir wieder am bolivianischen Schlagbaum, hatten einen chilenischen Ausreise- und den bolivianischen Einreisestempel im Pass und mussten nur noch unserem Hobby nach Bolivien importieren. Aber genau hier begann unserer nächstes Problem. Da unser Wohnmobil noch nicht in Chile eingeführt war, wir hatten die Einreiseprozedur ja vorher abgebrochen, konnte er auch nicht nach Bolivien importiert werden. Die Einfuhr eines Autos nach Bolivien, welches aus Bolivien kam, war in den Zollbestimmungen nicht vorgesehen. Mit hungrigen Magen und zunehmend schlechter Laune führte ich unzählige Diskussionen, bis sich dann, wir hatten fast nicht mehr daran geglaubt, am frühen Nachmittag der Schlagbaum hob und wir die Grenze passieren konnten.

Die 350 km bis Oruro, es war die nächstgelegene Stadt, in der wir die erforderlichen Papiere bekommen konnten, fuhren wir an einem Stück durch. Erst kurz vor Mitternacht standen wir am ersten Geldautomaten und wenig später in einem kleinen Supermarkt, um endlich etwas Essbares zu kaufen.

Am nächsten Morgen fuhren wir ganz zeitig zum Tierarzt, um das Gesundheitszertifikat für Basko erstellen zu lassen, aber irgendwie waren wir vom Pech verfolgt. Wir wurden von einem Tierarzt zum nächsten geschickt. Als wir das Zertifikat dann endlich in den Händen hielten war es die Gesundheitsbehörde SANASAG, die alles auf einem anderen Formblatt sehen wollte. Nach zwei Tagen waren wir eine Menge Geld für Taxi, Behörden-und Tierarztgebühren los und mit den Nerven fast am Ende - aber wir hielten endlich das SANASAG-Zertifikat in unseren Händen. Übrigens wollte niemand unseren Basko sehen oder gar untersuchen. Der Tierarzt hat die Daten nur aus unserem Tierpass abgeschrieben und die Gesundheitsbehörde hat dann alles auf ein zweites Formular übertragen. Da soll noch mal jemand auf die deutsche Bürokratie schimpfen. Aber es sollte noch dicker kommen - die Odyssee war noch nicht vorbei. Zu diesem Zeitpunkt waren wir jedoch erst einmal glücklich, das Problem gelöst zu haben. Im Thermalbad Obrajes, nahe Oruro, verbrachten wir den Abend und am nächsten Morgen fuhren wir wieder zur chilenischen Grenze.

Den Grenzübertritt hatten wir ja schon ausreichend geübt, sodass alles sehr schnell ging - nur im Büro der SAG, in welches wir siegessicher eintraten und Baskos neue Papiere auf den Tisch legten, gab es wieder ein Problem. Der junge Chef vom Dienst, ein Vollblutbeamter, prüfte eingehend die Gesundheitszertifikate, schlug dann in vielen Ordnern nach und fand wirklich noch „das Haar in der Suppe“. Es wäre ja so weit alles in Ordnung, aber auf dem Zertifikat müsste noch vermerkt sein, dass Basko frei von Parasiten sei - und dieser Vermerk fehlte.

Ich musste mich zur Ruhe zwingen, es war einfach unglaublich. Anfangs haben wir uns noch in die Lösung des Problems eingebracht, haben vorgeschlagen den Vermerk selbst zu ergänzen oder in der ersten chilenischen Stadt noch mal zum Tierarzt zu gehen und das Formular zur Grenze zu faxen. Dann änderten wir unsere Strategie. Wir sagten uns: „Unser Problem ist auch Euer Problem„, setzten uns bequem auf die Besucherstühle des Chefs und machten deutlich, dass wir hier sitzen bleiben werden, bis er eine Lösung gefunden hat. Zurück nach Bolivien fahren wir nicht! Es vergingen zwei Stunden, in denen der Chef vom Dienst unzählige Telefonate führte, im Internet recherchierte und dicke Akten wälzte. Er wirkte mittlerweile viel nervöser als wir. Uns ging es unterdessen recht gut. Die anderen Mitarbeiter haben uns nett behandelt und uns in der Zwischenzeit gut versorgt. Immer wieder wurden neue „Beutestücke“ in das Büro gebracht, die dann sofort „vernichtet“ wurden. Äpfel, Orangen, Popcorn - so ließ es sich aushalten.

Dass wir dann doch noch an diesem Tag die Grenze passieren konnten, lag weniger an der Einsicht des Chefs, sondern daran, dass er eben ein Vollblut-Beamter war. Genau so verbissen, wie er alle möglichen und unmöglichen Verordnungen buchstabengenau befolgte, so wichtig war ihm auch sein pünktlicher Dienstschluss. Kurz vor dem Schließen der Grenze um 17:00 Uhr kam ihm die „feierabend-„ rettende Idee. Wir mussten ein langes Schriftstück unterzeichnen, in dem wir uns verpflichteten Basko drei Wochen von anderen Hunden fernzuhalten und im Krankheitsfall sofort die SAG zu informieren. So einfach kann die Lösung sein.

Gespannt darauf, was uns in Chile noch so alles erwarten wird, rollten wir über die chilenische Grenze und der untergehenden Sonne entgegen. Ein Schmunzeln konnten wir uns nicht verkneifen.

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